Der Marxismus ist eine Ideologie. Die Marxsche Theorie dagegen wahr. Nur steht sie nirgendwo geschrieben. Es ist eine weltweite Tatsache, dass die Menschen unglücklich sind, weil sie tagtäglich arbeiten und Geld verdienen müssen, und die Frauen nur mit einem Partner schlafen dürfen. Nicht nur deshalb müssen nach Marx die Arbeit aufgehoben, das Geld abgeschafft und das Patriarchat aufgehoben werden. 

 

Der Staat ist das Geld der Ware Kapital

Sohn-Rethel glaubte in der Wertform das revolutionäre Subjekt entdeckt zu haben. Das ist auch richtig, nur ist die Wertform, das heißt letztlich: das Geld, das Subjekt der bürgerlichen Revolution, also die Grundlage des Kapitalismus.

Marx konnte nach Krahl keine Bedingungen einer sogenannten proletarischen Revolution angeben, und hat sich dabei an die Poesie und Verlaufsform der bürgerlichen Revolution orientiert. Dazu gehört auch das Ziel einer Diktatur des Proletariats, was hiermit und heute nach den Erfahrungen mit sogenannten kommunistischen Revolutionen hinfällig ist. Dagegen steht die Räterepublik (auch im Anschluss an die Pariser Kommune) auf der Tagesordnung.

Die Studentenbewegung der 1960er Jahre war, kann im Nachhinein gesagt werden, idealistisch, weil sie Ideen verwirklichen wollte. Ideen und Vorstellungen sind aber nach Marx‘ Theorie passé. An ihre Stelle müssen Gedanken treten, also, nach Marx‘ Praxisbegriff: Denken, Sprechen und Handeln, und das gleichwertig.

Und das heißt auch, dass von jeglicher Gewalt Abstand zu nehmen ist.

 

W. Neumann