Bei den Diskussionen um das Nahostproblem und besonders der Einschätzung der verschiedenen politischen Positionen ist es von zentraler Bedeutung, inwieweit progressive, an einem gleichberechtigten Zusammenleben der Nahostvölker orientierte Vorstellungen vertreten werden. Ideologien, die die Dominanz eines Volkes fordern und die Vertreibung des andern beinhalten, müssen demgegenüber als reaktionär gekennzeichnet werden Die beiden Artikel, die der diskus in diesem Heft zum Palästina-Konflikt abdruckt (einer die Übersetzung des Editorials der israelischen sozialistischen Organisation Matzpen), schätzen übereinstimmend den Zionismus als anti-emanzipatorisch ein, doch divergieren sie bei der Bewertung der Politik der palästinensischen Organisationen. Strittig ist die zentrale Frage, ob die tatsächliche gegenwärtige Praxis der Fedajin fortschrittlich ist oder auch selbst zum totalen Krieg gegen eine „Nation” degeneriert: „Die Schießerei in eine zufällige Menschenansammlung zeigt, daß sowohl die Organisatoren als auch die Ausführenden keine Unterscheidung hinsichtlich der israelischen Bevölkerung treffen“ (Matzpen). Dagegen E. Erpel: „Die Gleichsetzung von Juden und Zionisten ... ist selbst zionistische Ideologie und von der palästinensischen Revolution mit ihrer theoretischen und praktischen Differenzierung von Jude und Zionist längst als solche entlarvt worden“. Was nach Lod, München etc. nicht ganz einleuchtet.

Da es hier primär um Denkanstöße geht, bedeutet die Publikation der Beiträge nicht, daß diese in Tendenz und inhaltlicher Aussage die Standpunkte von Redaktion und Herausgebern wiederspiegeln.