I.

Die „ökologische Krise der Menschheit” und die Möglichkeiten von „Alternativen zum und im realexistierenden Kapitalismus” angesichts der Probleme der „Restrukturierung der westlichen Regulationsweise in der ‘großen Krise’ des kapitalistischen Weltmarkts” - diese Stichworte markieren seit einigen Jahren den Gegenstand der theoretischen Anstrengungen von Elmar Altvater. Obwohl auch für ihn durch den Untergang der real existierenden Sozialismen „alle Kritiker der gegenwärtigen gesellschaftlichen Verhältnisse (...) in Sippenhaft genommen [sind], wegen ‘Kontaktschuld’, wie Habermas den inkriminierten Tatbestand definierte” (ZdM,13), widerspricht Altvater der nicht nur von konservativ-liberaler Seite vorgetragenen Überzeugung und Euphorie, die den siegreichen, weil übriggebliebenen Marktwirtschaften die Lösung aller Probleme attestiert.

Gegenüber Tendenzen, die soziale zugunsten der ökologischen Frage für verabschiedet zu erklären und einen „‘zivilen’ Kapitalismus” zum Projekt der Linken zu küren, heben sich Altvaters Beiträge durch den Versuch einer Verknüpfung von Marxscher Theorie und ökologischer Problematik ab. Doch werfen die auch bei ihm angedeutete Delegitimierung radikaler Kritik, seine Rede von der Krise des Marxismus und dem Scheitern der „Planwirtschaften” sowie die Behauptung der Unmöglichkeit „realer Utopien” wegen der nunmehr fehlenden Alternative die Frage nach seinem Verständnis der verschiedenen Gesellschaftsformationen und ihren Differenzen auf. Ebenso ist das von Altvater formulierte Verhältnis von Kapitalismuskritik und Ökologieproblematik zu diskutieren. Denn die Verheißungen einer „solaren Revolution”, die die Epoche des „fossilistischen Fordismus oder fordistischen Fossilismus” ablösen solle - so das Plädoyer seines Vortrags an der Frankfurter Universität sind nur als Ergebnis eines sehr ‘speziellen’ Verständnisses von Gesellschaft und Natur plausibel. Wenn Kapitalismuskritik letztlich ersetzt wird durch den Verweis auf die ‘natürlichen’ Schranken der Produktion, diese wiederum mittels naturwissenschaftlicher Kategorien und Modelle bestimmt werden, die selbst nicht Gegenstand der Kritik sind, wenn Gesellschaft im Zuge des Modelltransfers aus dem Schatzkästlein der Naturwissenschaften und der „Kategorienkompatibilisierung” darüber hinaus zum (wenn auch chaotischen) Naturzusammenhang wird, dann hätten wir in der Tat unsere Hoffnungen zu knüpfen an die Revolution der stofflich-energetischen Basis und neue technologische Wandlungssysteme. Wie letztere allerdings durchzusetzen sein sollten, denkt man sich deren Zusammenhang nicht als Automatismus, wird zum ethisch-moralischen Problem der „Akteure in Ämtern, Organisationen, Institutionen oder in sozialen Bewegungen” (PdW,10) - zur äußerlichen Zutat.

II. Markt und Plan

Das „Projekt der Moderne” gründet, so Altvater, auf Ökonomie und Politik als zwei selbständigen Funktionsräumen, zwischen denen „abgestimmte Interferenzen und geordnete Regularien” (ZdM,15) herrschen. Das beiden gemeinsame „Ordnungsprinzip”, die „Kombination von Marktregulation und bürgerlicher Demokratie” (16), die gleichwohl vom „Primat der Ökonomie” beherrscht sein soll (33), bringe über „synergetische Effekte”, d.h. „Selektionen der bestmöglichen und unter den gegebenen Umständen effizientesten Varianten von Entwicklungswegen”, die Evolution sozialer Systeme hervor (16). PlanSysteme seien demgegenüber „der Versuch, gesellschaftliche Beziehungen, ökonomische Prozesse und den ‘Stoffwechsel’ zwischen Natur und arbeitsteilig organisierter Gesellschaft bewußt und ‘von oben’ mit der Projektion eines zentralen Planes zu regulieren”, und damit von einem „Primat der Politik” bestimmt (34). Planung vermöge zwar einzelne Branchen der Ökonomie zu dynamisieren, „aber diese können offenbar die anderen Bereiche nicht so zum Schwingen bringen wie die Photonen die Moleküle einer Laserquelle” (16). So steht das Resultat von „Planwirtschaften”, die „Stagnation der Gesellschaft” (16), gegen die „Vorzüge von Marktwirtschaften”, daß in den individuellen Akten das gesellschaftliche Resultat nicht antizipativ abgewogen werden müsse (32) und aus ,,‘dekonzentriertem’ Chaos” „gesellschaftliche Ordnung” bzw. „Synthesis” entstehe (31). Das Marktsystem wird so - ganz im Sinne neoklassischer Modellkonstrukteure - zum ingeniösen Mechanismus. Als weiteren Vorzug von Marktwirtschaften betrachtet Altvater die Fähigkeit, über Partizipation an politischen Entscheidungen und eine Öffentlichkeit, die die „Artikulation kritischer Diskurse” zulasse, höchst elastisch auf historische Herausforderungen reagieren zu können (32): Aus der „funktionellen Ambivalenz von Reformen” resultiere die Stabilität und Dynamik von Marktwirtschaften (33), Ergebnis dieser „Transformationen” sei eine neue Regulationsweise (34). Gegen neoliberale Verallgemeinerungen des Marktmodells wendet er zwar ein, die „Marktvermittlung ökonomischer Prozesse” sei nur ein Element (57) bürgerlichkapitalistischer Gesellschaften, seien diese doch immer „Ensembles von marktförmiger und nicht-marktförmiger Regulation” (340), beinhalteten also „Planung, Markt, demokratische Institutionen der Partizipation und eine Öffentlichkeit der zivilen Gesellschaft” (367), die das funktionieren’ moderner westlicher Gesellschaften garantiere. Seine Position befindet sich jedoch durchaus in Übereinstimmung mit den neoliberalen Vorstellungen von demokratischen Marktwirtschaften, wenn er schreibt: „(...) gesellschaftliche Ordnung kommt durch individuelle Akte zustande, durch Selbstorganisation ‘hinter dem Rükken der Individuen’ und spontan, wie Marx sagte, oder ‘katallaktisch’, wie F.A. Hayek die Erzeugung gesellschaftlicher Ordnung (Kosmos) durch das konkurrierende Handeln der Menschen bezeichnet.” (31)

Da Altvater so ‘Gesellschaft’ als bei der Herstellung von Ordnung entstehendes abstraktes Koordinationsproblem zwischen .arbeitsteiligen Entscheidungsphotonen’ begreift, gehen ihm die Differenzen zwischen verschiedenen Gesellschaftsformen und die Widersprüche zwischen den verschiedenen „Funktionsräumen” verloren. Die Ungereimtheiten seines vom apriori feststehenden Resultat her gedachten Gesellschaftsverständnisses offenbaren sich auch in dem Widerspruch, diese Funktionsräume einmal als selbständige (15), ein anderes Mal als untrennbare (355) zu beschreiben. Ihre Synthetisierung zu einem Ordnungssystem kann so nur behauptet werden. Der Kitt zwischen ihnen scheint in den „geordneten Regularien” und „abgestimmten Interferenzen” zu bestehen - weiß der Systemkonstrukteur, was man sich hierunter vorzustellen hat.

Altvaters Modell einer Gesellschaft, die sich über permanente „Rückkoppelungsmechanismen” (62) zwischen ihren Funktionsbereichen bzw. -trägem in einem evolutiven „Gleichgewicht” befindet, wird zwar nicht - wie in der Neoklassik - als Existenz geräumter Märkte konstruiert, aber als „an eine Situation [gebunden], in der Interessen innerhalb eines Kompromißkorridors sich artikulieren und austarieren können, ohne bestandsgefährdende Konflikte zu provozieren” (58). Der individualistisch-entscheidungslogische Koordinationsmechanismus von Angebot und Nachfrage wird von der Neoklassik übernommen (51/57). In der Walrasianischen Gleichgewichtstheorie verschwindet dieser, der Herstellung eines Gleichgewichts vorausgehende, Tatonnement-Prozeß in der Fiktion des Auktionators, der als Koordinator der Anpassung fungiert. Altvaters Übertragungsversuch beläßt es bei der Hypostasierung von Ordnung. Unausgeführt bleibt bei dieser Umdeutung „kleiner Krisen” definiert als Überwindung von Widersprüchen innerhalb tradierter Formen (57) - zu gleichgewichtsimmanenten Elementen eines systemtheoretisch-funktionalistischen Gesellschaftsmodells, woraus die sogenannten „großen Krisen” resultieren. Dieses Problem wird per definitionem gelöst: „Erst wenn das historische Akkumulationsregime in Frage gestellt wird, ist die Krise ‘groß’, Formkrise, Krise überhaupt.” (60) Das Scheitern der osteuropäischen Gesellschaftsformen führt er dementsprechend auf ein abstraktes Prinzip, den „Verlust von Evolutionsfähigkeit”, zurück (35): das Problem der „Selbstorganisation komplexer Gesellschaften” sei nicht gelöst worden. (37) Folgt man Altvater nun weiter auf der Suche nach den „Mängeln der ‘Kommandowirtschaften’ und nach den Leistungen des ‘Ordnungsprinzips Markt’” sowie nach dessen „Rationalitätsschranken” (9), muß man feststellen, daß sich seine Kritik - neben dem Verweis auf die Verbreohen des Stalinismus (20) - auf die aus Effizienzgründen ungenügende Demokratisierung des Planungsprozesses reduziert (358f). Und Demokratisierung lautet auch sein Rezept für die Lösung der Probleme kapitalistischer Gesellschaften, obwohl er diese zugleich für eine immanente Funktionsnotwendigkeit hält. Damit verliert sich die Markt-/Planproblematik in der Suche nach dem richtigen Mischungsverhältnis: Scheint dort die Dezentralisierung des Planungsprozesses als Ersatz für ein bißchen mehr Markt geboten, reduziert sich Kritik hier auf die normative Forderung nach ein wenig Beschränkung der Macht des Marktes. Was Perspektive sein soll, erweist sich damit letztlich als das von ihm an anderer Stelle (340) als bestehend Beschriebene: „Planung, Markt, demokratische Institutionen der Partizipation und eine Öffentlichkeit der zivilen Gesellschaft sind unerläßliche Prinzipien eines komplexen Systems gesellschaftlicher Regulation auch in der im ‘kalten Krieg siegreichen’ westlichen Welt.” (367) Altvaters Forderung nach einer ,,‘Remoralisierung’ der Wirklichkeit, die Anwendung ethischer Prinzipien bei der Allokation und Verteilung von Ressourcen” (346) ist zu diesem Gesellschaftsmodell voll ‘kompatibel’, wenn auch überflüssig, scheint sie doch immer schon Bestandteil der marktwirtschaftlichen Regulationsweise zu sein: „Ohne Moral kann der Markt nicht funktionieren.” (86)

III. Ökonomie und Ökologie

Altvaters implizite Unterscheidung zwischen Demokratisierung als evolutionärem Prinzip einerseits und normativem Postulat andererseits ist Ausdruck eines Gesellschaftsverständnisses, das den Maßstab der Kritik als quasi-religiösen notwendig von außen formulieren muß. Gefunden hat er diesen in einem neuen Ordnungssystem, der Ökologie. Davon ausgehend, daß eine Ursachenanalyse der gegenwärtigen „globalen Zivilisationskrise”, die er jenseits von großen und kleinen Krisen ansiedelt und als Krise der Menschenverträglichkeit der Natur begreift (64), ökonomietheoretischer Konzepte bedürfe (246), gelte es, die „Kategorien zu kompatibilisieren, um eben die Schnittstelle zwischen Sozialwissenschaften und ökologischer Wissenschaft für Koppelungsmanöver geeignet zu machen.” (25) Altvater konstatiert, daß die vielzitierten ‘Stoffwechselprobleme’, die „Degradation der natürlichen Umwelt” durch jede „Transformation von Stoffen und Energien bei der Produktion, Konsumtion und Distribution”, von der traditionellen ökonomischen Theorie bislang vernachlässigt worden seien (240) und erhebt sie neben den rationalen Entscheidungen unabhängiger Individuen und ihrer optimalen Abstimmung durch Marktmechanismen zur „dritten Dimension ökonomischer Prozesse”. Gilt ihm deren Beschreibung offensichtlich bezüglich der ersten beiden Dimensionen als korrekt, so stößt er bei seinem Versuch, ihre Defizite aufzuarbeiten, auf „Widersprüche”, die in den unterschiedlichen Ordnungsprinzipien von Ökologie und Ökonomie begründet seien (261ff). Ohne hier im einzelnen auf die zum Teil absurden Zuschreibungen und Pointierungen eingehen zu können, läßt sich der Grundgedanke als Zunahme nicht mehr verfügbarer Energie und Materie, als irreversible Entropiesteigerung ökologischer gegenüber der Reversibilität ökonomischer Prozesse zusammenfassen. Die Konstruktion dieser ‘realen’ Widersprüche erfolgt durch die Kontrastierung verschiedener Theorietypen und deren Begrifflichkeiten. Wird der „Widerspruch” so auf

die Existenz differierender Theorien reduziert, verwundert kaum noch, daß Altvater die vielgeschmähte Marktapologetik der Neoklassik für die Wirklichkeit nimmt, durchaus aber auch auf Marx rekurriert.

Denn eine energetische Betrachtung ökonomischer Prozesse allein reicht ihm nicht aus: es bedürfe der Marxschen Kategorie der Verdoppelung, damit Stoff- und energietransformatorische Prozesse zugleich als werttransformatorische begriffen werden können (248). Verdopplung meint, Gebrauchswertproduktion als Herstellung von Ordnung, die zugleich die Entropie der Umwelt steigert, und als Produktion zur Befriedigung menschlicher Bedürfnisse zu begreifen. Der Rekurs auf den Gebrauchswertbegriff als „Schnittstelle” zwischen Ökonomie und Ökologie erlaube den „theoretisch-konzeptionellen Brückenschlag vom System der Werte zu den Gesetzmäßigkeiten der Natur” (249). Dabei sei aber eine anthropomorphe Interpretation des Entropiegesetzes notwendig, da Ordnung zwar eine notwendige, aber keine hinreichende Bedingung'der Gebrauchswerteigenschaft darstelle (254).

Die bloße Existenz der Kategorie der „Verdoppelung” scheint ihm hinreichend für den Kompatibilisierungsversuch Marxscher und thermodynamischer Theorie, wo sich doch schon der grundsätzlich unterschiedliche Charakter der beiden Theorietypen einem solchen Versuch verweigert: Die Marxsche Theorie ist wesentlich Kritik jener positivistischen und vom Abbildanspruch geleiteten Theorien, die Ökonomie und Gesellschaft über Modellbildungen in Analogie zur Formulierung von Naturgesetzen im naturwissenschaftlichen Verständnis zu erfassen trachten, wohingegen das Entropiegesetz sich doch gerade durch seine ewige und gesellschaftsunabhängige Gültigkeit auszeichnen soll.

Altvater aber funktionalisiert die entropietheoretisch reformulierte Kategorie des Gebrauchswerts (253) zum naturwissenschaftlich-objektivistischen Maßstab menschlichen Lebens im Sinne eines ehernen Gesetzes (260). Da dies auf der Ebene einer Interpretation des Entropiegesetzes als sich nivellierender Ordnungsdifferenzen jedoch zu unspezifisch für die Erfassung des Produktionsprozesses ist, bedarf es einer Anleihe bei Nicholas Georgescu-Roegen, der den Gebrauchswert zusätzlich als „enjoyment of life” bestimmt (253f). Damit steht Altvater allerdings vor dem gleichen Dilemma wie die umweltökonomische Diskussion: der harte Maßstab verschwindet, subjektive Wertlehre und dieser äußerliche normative Imperative erscheinen in einem notwendig komplementären Verhältnis. Bei Altvater werden diese Imperative durch den Determinismus des zweiten Hauptsatzes der Thermodynamik abgestützt, dessen Übertragbarkeit auf gesellschaftliche Prozesse angesichts seiner nur unter spezifischen experimentellen Modellannahmen gesicherten Geltung unzulässig ist.

Er verwendet thermodynamische Begrifflichkeiten und Theorien jedoch sogar zur direkten Beschreibung gesellschaftlicher Phänomene, so z.B., wenn er das Verhältnis von erster zu ‘dritter’ Welt als Austausch von Entropie interpretiert (267/273). Diese sozialenergetische Argumentation, die ihre Vorläufer in den Bemühungen Podolinskys, Spenglers, Amerys, Bahros und anderer hat, soziale Phänomene unmittelbar als energetische Zustände oder gesellschaftliche Entwicklung als Naturprozeß des Niedergangs zu beschreiben, resultiert aus seiner positivistischen Verwendung der Verdoppelungsmetapher. Wird demgegenüber an der Getrenntheit der Geltungsbereiche von Naturwissenschaften und Gesellschaftstheorie festgehalten, geht es Altvater also darum, die ökologische Krise in ihrer gesellschaftlichen Vermittlung zu begreifen, so kann er auf die Begriffe der Thermodynamik nur noch in Analogiebildung zurückgreifen. Naturwissenschaftliche Modelle werden als universal gültig unterstellt, ihre Konstitution bleibt ausgeblendet. Übrig bleibt das Problem der sozialen Gestaltbarkeit von Entropie, die als Maß selbst nicht mehr hinterfragt wird (258). „Systemisch intelligent ist also nur eine Umgangs weise mit der natürlichen Mitwelt, die Entropiesteigerung so weit wie möglich vermeidet.” (260)

IV.

Selbst vom Standpunkt ökologisch orientierter Politik aus erweist sich Altvaters Interpretation der Entropie als Maß der Zerstörung von Natur aufgrund der damit nicht erfaßten Vergiftungsproblematik als defizitär. Auf der Ebene der Operationalisierbarkeit dieses Maßes stellt sich das Problem der Quantifizierung von Entropie für soziale Prozesse, d.h. der Definition von Systemgrenzen, und in der Konsequenz die Frage, wie die Entropie eines Gebrauchswertes, zumal wenn dieser durch „enjoyment of life” nutzentheoretisch definiert ist, zu messen sei. Schließlich bedarf es auf der Ebene einer Interpretation des Entropiebegriffs als Differenz von Ordnungszuständen (256f) einer metatheoretischen Gewichtung, da Ordnung als solche nichts über spezifische Qualitäten aussagt. Ethik erscheint als die einzig denkbare vermittelnde Instanz der zwei Ordnungssysteme Ökonomie und Ökologie, die von jeweils unterschiedlichen Prinzipien determiniert sind. Verallgemeinerbare ethische Prinzipien, die in kategorische Handlungsimperative transformiert und institutionalisiert werden müßten, sollen den Ausweg darstellen. „Die Imperative müssen durch Institutionalisierung und Sanktionierungsmöglichkeiten zur Handlungsrestriktion für alle werden, auf die sich eine Gesellschaft (nach den Regeln der parlamentarischen Demokratie) verständigt hat.” (272) Altvaters Ende der Geschichte ist „ein globaler Verteilungsmodus (...), der allen Menschen eine Entwicklungsperspektive der Teilhabe an der schönen Welt der Waren eröffnet und dabei systemisch intelligent genug konzipiert ist, damit die Entropiesteigerung minimiert wird.” (338) Damit wird nun vollends deutlich, worauf sich die Perspektive der Demokratisierung bezieht: auf die Verteilung dessen, was unter gegebenen Bedingungen immer schon produziert ist. Nur die Umsetzung des Entropiegebots scheint sich eher mit stalinistischen Planungsutopien zu vertragen.

Kirsten Huckenbeck

Elmar Altvater: Der Preis des Wohlstands oder Umweltplünderung und neue Welt(un)ordnung. Münster 1992, S. 10. (Zit. als PdW)

Elmar Altvater: Die Zukunft des Marktes - Ein Essayüber die Regulation von Geld und Natur nach demScheitern des real existierenden Sozialismus. Münster 1991, S. 365. (Zit. als ZdM)

Siehe auch Elmar Altvater: Sachzwang Weltmarkt.Verschuldungskrise, blockierte Industrialisierung, ökologische Gefährdung - der Fall Brasilien. Hamburg 1987