Pubertär
Man sei ja gewohnt, „daß die studentische Jugend zwischen Kairo und Kambodscha Pubertät und Politik bisweilen etwas durcheinanderbringt“, berichtet die Zeitschrift der Deutschen Arbeitgeberverbände in ihrer Ausgabe vom 5. März dieses Jahres. „Hieran gemessen sollte man auch über die Berliner Schreihälse kein Wort verlieren“, wenn sie sich nicht, ja wenn sie sich nicht, „ausgerechnet in Berlin und ausgerechnet gegen die Amerikaner“ gerichtet hätten.
Eine „geradezu selbstmörderische Tolerierung dieser größtentei's aus Westdeutschland zugereisten Radikalinskis“ ermöglicht es diesen „bei dem politischen Desinteresse der überwiegenden Mehrheit ihrer Kommilitonen die allgemeine , Richtung‘ zu bestimmen.“ Die Richtung dieser „Krakeeler mit Studentenausweis“ war, wie bekannt, das Berliner Amerikahaus, wo mit ein paar Eierwürfen „der Well ein völlig falsches Bild von der politischen Situation in Berlin im allgemeinen und der politischen Einstellung deutscher Studenten im besonderen“ vorgetäuscht wurde.
Selbst wenn man nicht mehr pubertär ist, wie iener Dr. Hendrik Genth, so platzt einem als für das freie Berlin verantwortlicher freier Unternehmer doch der Kragen und man resoniert im Alte-Herren-Stil: „Meinen denn diese Knaben an den Berliner Hochschulen, wir hätten den Karren unseres Staates aus dem Schatten - mir liegt ein anderes Wort in der Feder — gezogen, damit sie sich von der Sonne des Wohlstandes rot oder braun brennen lassen können?“ Irgendwelche Krakeeler, so scheint es, haben den Karren Anno 1933 gegen den einmütigen Widerstand der Industrie dort hineingeschoben. T. D.