2te Umfrage
1.
Ist der „Roman der Zukunft“ schon gestorben?
2.
Wie lang (oder kurz) muß ein Gedicht sein?
3.
Wer macht die nächste Anthologie - und worüber?
4.
Was machen Sie mit Büchern, die Sie gelesen haben?
5.
Welchem Kritiker würden Sie gern ein Bein stellen - warum?
6.
Wer ist der größte Klappentexter?
7.
Teilen Sie uns einen Zweizeiler aus Ihrem Leben mit!
Theodor W. Adorno
Seien Sie mir bitte nicht böse, aber ich kann Ihren Fragebogen nicht beantworten.
Auf die meisten Fragen weiß ich wirklich keine Antwort, und unter einem Zweizeiler aus meinem Leben kann ich mir nichts vorstellen Offenbar hat meine vielfältige Beschäftigung mit der Konstruktion von Fragebogen mir die Fähigkeit angekränkelt, Fragebogen zu beantworten. Deformation professionelle! Nichts für ungut.
Ignaz Agnostowitsch
1. ...von Fierzen, mit Schmerzen, ein wenig, gar nicht.
2. nicht kürzer oder länger als das beste Gedicht von Artmann, Brecht, Catull, Dehmel, Enzensberger, Fuchs, Goethe, Hollerer. ..
3. Siegfried Unseld: .Alle meine Vorzeichen'.
4. in die Pfanne schlagen.
5. N. N. — weil's mich im Holzbein juckt.
6. auch ich
7. Da fragst du mich weshalb ich hinke mein linker Fuß ist kürzer als der rechte
Chris Bezzel
1. nein, ich muß ihn erst schreiben, (übrigens können romane leider nicht sterben.)
2. so lang oder kurz, wie es sein muß, um gut, das heißt fertig zu sein.
3. vermutlich ein roßtäuscher über etwas nicht sammelnswertes
4. ich verwende sie als Wörterbücher
5. fast allen, weil sie feige und gelenkt sind.
6. woher soll ich die körpermaße wissen?
7. auch der kassierer vom verein fand: ja, noris ist ein guter weinbrand.
Horst Bingel
1. Auch der „Roman der Zukunft" wird einen fröhlichen Leichenschmaus abgeben.
2. Horts Bienek (ich habs authentisch) schrieb ange Gedichte lange vor Höllerers Aufsatz. Mir sind des Hollerer eigene lange lieb. Doch auf einmal alle lang?
3. Horst Bingel arbeitet an einer Anthologie mit Vorschlägen, über was man noch alles eine Anthologie herausbringen kann. Er ist auf Jahre hinaus damit beschäftigt
4. Zwei Drittel verkaufen. Ein Drittel suchen neue Regale.
5. Marcel Reich-Ranicki. Dürfte es statt des Beins ein Finger sein?
6. Auskunft: (0511) 13241
7. Fragt mich der Diskus nach meinem Leben schüttelt sichs (Riha verzeih) zweizeilig ganz daneben
Walter Boehlich
1. „Wo ist die Verheissung seiner Zukunft?“
2. „Daß es eine Zeit und Zeiten und eine halbe Zeit währen soll.“
3. „Viel Büchermachens ist keine Ende.“
4. „Nimm dir wiederum ein anderes Buch und schreib alle vorigen Reden darein, die im ersten Buch standen.“
5. „Ein Geist hat nicht Fleisch und Bein.“
6. „Wer der Kleinste ist unter euch allen, der ist groß“.
7. „In den Lippen der Verständigen findet man Weisheit; aber auf den Rücken des Narren gehört eine Rute.“
Hilde Domin
1. Ist extrem aufersteherisch 2. So lang, wie sein Atem ist: unvorhersehbar von Gedicht zu Gedicht. — Auf jeden Fall muß die „redundancy“ auf einem Minimum gehalten werden, gleichgültig ob ein Gedicht lang oder kurz ist.
3. Ich Doppelinterpretationen. Autor und Interpret interpretieren das gleiche Gedicht, sehen die Gegeninterpretation erst auf der gedruckten Seite. (30 Texte, im Mai, bei Athenäum) 4. Ich stelle sie gewissenhaft ein. Oder lese sie erst gar nicht 5. Kann man allenfalls einen Redakteur fragen 6. Überfragt, kümmere mich nicht um Klappentexte 7. Dies ist ein Land in dem die Toten sich fürchten.*) * Schluß meines letzten Gedichts. Als „Rückkehrer“ erschüttern mich die Nachrichten über Friedhofsschändungen und die steigende Leserzahl der Deutschen Soldatenzeitung.
Adolf Frise
1. Nie
2. Der Unterschied zwischen lang oder kurz beim Gedicht existiert für mich nicht. Das ist kein Kriterium
3. Der Herausgeber wäre gleichgültig, aber denkbar wäre als Thema: der Marasmus der „Kritik der Kritik“ der Kritik der Kritik und sofort
4. Gehören sie mir, behalte ich sie; ich trenne mich selten und ungern gleich von welchem Buch, das mich beschäftigt hat.
5. Kritiker, die sich selbst wichtiger sind als ihr kritisches Objekt, möchte ich manchmal zum Teufel wünschen. Aber ein Bein stellen: was für eine Methode?
6. Heinz-Maria Ledig-Rowohlt und vielleicht ein von Max Bense gefütterter Computer.
7. Fehlanzeige
Eva Genee
Leider kann Herr Grass an Ihrer 2. LiteraturUmfrage nicht teilnehmen, da er sich zur Zeit m Ausland aufhält
Günter Grass siehe Eva Genee Reinhold Grimm
1. Längst.
2. Kürzer
3. Ejin Germanist: über Anthologien.
4. Umschreiben
5. K. R. Er ist lästig.
6. Goethe.
7. Junge! aus Dir wird auf Erden Nimmermehr viel werden.
Peter Hamm
1. Das kann Ihnen schlüssig nur Hollerer beantworten
2. Theorien, die sich mit seinem Umfang beschäftigen, sollte man Hollerer überlassen. Wie groß oder klein muß eine Frau sein?: wer’s weiß, gerät mit Sicherheit an die Falsche (wer’s nicht weiß übrigens auch).
3. Walter Hollerer: „Schnittpunkte“, Der Kurzfilm und das lange Gedicht. Im Auftrag der Ford-Foundation herausgegeben und mit einem Nachwort versehen. Colloqium-Verlag.
4. Selten genug, daß ich eines gelesen habe. Wenn doch, lege ich’s meiner Frau vor, so ange, bis sie’s auch liest. Später ändern wir dann beide unsere Meinung über das Buch — und über uns
5. Wenn ich’s Ihnen verriete, würde er sich über Nacht umstellen: Umstellung ist nämlich sein einziges Talent.
6. Reich-Ranicki (wenn Jens anderweitig beschäftigt ist).
7. „Zu einem richtigen Arbeiterstaat gehört ein richter Kartoffelsalat“ (Dieter Leising, Ost-Berlin)
Ludwig Harig
1. „Alles fließt“.
2. Weder — noch 3. Marcel Reich-Ranicki: „Literatur als ZEITvertreib“ 4. Zuweilen ihre Redundanz dehydrieren.
5. Ich habe es einmal getan - aus Rache! Der Kritiker hat daraufhin plötzlich das Zeitliche gesegnet. Friede seiner Asche!
6. Walter Hollerer
7. Auf der Reise bin ich nicht gewesen war ich gestern hintersinnig bin ich Ludwig Harig.
Helmut Hartwig
1. Der Essay war noch nie so recht lebendig.
2. (Frage über kurz oder lang beantwortet.)
3. Laß’ mich in Ruh’!
4. Entweder ich lese sie wieder oder ich lese sie nicht wieder oder ich habe sie gar nicht gelesen 5. Marcel — weil er so stolz auf seine schönen Beine ist 6. Eine Verlagsangestellte, wenn sie in den Verleger verliebt ist.
7. balla balla balla basta
Helmut Heissenbüttel
1. Die Geburt wird sich, wie ich gehört habe, auf unbestimmte Zeit verzögern. Dem bisher noch ungenannten Autor ist die Schwangerschaft weiterhin verlängert worden.
2. So lang (oder kurz), bis es zu Ende ist.
3. Ich weiß nicht einmal, wer die letzte gemacht hat — und worüber
4. Einige stelle ich in das Bücherregal. Die anderen verschenke ich
5. Keinem. Weil ich Beinstellen bei literarischer Kritik nicht für nötig halte. Man kann versuchen zu sagen, was man meint.
6. Da ich weder Klappentexter noch deren Körpermaße kenne, kann ich auch nicht sagen wer der größte ist 7. Statt der hat er
Wolfgang Hildesheimer
1. Ich weiß zwar nicht, was der „Roman der Zukunft“ ist, aber da der Roman als solcher gestorben ist, muß er wohl auch den „Roman der Zukunft“ mit sich ins Grab gezogen haben
2. Wenn das Gedicht gut ist, kann es nicht lang genug sein
3. Die nächste Anthologie gebe ich heraus. Sie soll heißen: „Mein Schrank“. Ich will hundert der „namhaftesten“ deutschen Schriftsteller anschreiben und sie um einen Beitrag bitten: ihr nachhaltigstes Erlebnis mit oder in einem Schrank
4. Die Bücher, die ich gelesen habe, behalte ich und stelle sie in die Bibliothek. Aber die meisten Bücher, die ich bekomme, lese ich nicht
5. Ich hege keinen Groll gegen Kritiker
6. Die CDU
7. -?
Benno Hurt
1. Ich weiß nicht, ob Sie an den nouveau roman denken — oder ob Sie (wie nicht wenige Literaturkenner) der Ansicht sind, daß heute (seit Thomas Mann) überhaupt kein Roman mehr geschrieben wird (ein Mindestmaß an epischer Länge ist ja nur ein Wesensmerkmal des Begriffs Roman), und daran zweifeln, ob in Zukunft wieder Romane geschrieben werden. Was den nouveau roman betrifft, aufgebaut nach den strengen und gewaltsamen Regeln von Robbe-Grillet, und seine Dogmen des NichtEngagiertseins und der völligen Entpersonalisierung, so handelt es sich hier um eine Richtung, der anzuschließen sich für alle lohnt, die sich nicht der lauten und zuweilen unredlichen Manier des bedingungslosen „J'accuse“ anschließen können Der „Roman der Zukunft“ aber kann von jedem geschrieben werden. Geistige Distanz zum Stoff und Zeiterfahrung sind Voraussetzungen
2. Die rhythmische Einheit und das Thema bestimmen die Länge (oder die Kürze) eines Gedichts. Ich glaube, daß sich dem Lyriker die Frage nach Länge oder Kürze nicht stellt (sehr wohl in vielen Fällen dem Romanschriftsteller und dem Verfasser von Kurtzgeschichten). Normen gibt es nicht
3. Welcher Ihrer Klassenkameraden muß als nächster heiraten?
4. Ich bringe sie in die Leihbücherei oder Freunden zurück. Wenige davon kaufe ich mir — und versuche, während ich schreibe, zu vergessen, daß ich sie gelesen habe (so gut man Mr. Hemingway oder Mr. Faulkner vergessen kann).
5. Weinschenk — der Name sagt Ihnen nichts, mir übrigens auch nicht; deshalb ist „Bein Stelen“ übertrieben. Über die Anthologie VOR DEM LEBEN, Schulgeschichten von Thomas Mann bis Heinrich Böll, schrieb er bezüglich meiner Erzählung: „So klar er (Hurt) das quasipartnerschaftliche Verhältnis zwischen Schüler und Lehrer erfaßt hat und auch die Kunst der literarischen Technik beherrscht, so wird seine Erzählung, in der ein Lehrer und ein Schüler in der Gunst ein und desselben Mädchens konkurrieren, überaus problematisch ...“ (Buchprofile, St. Michaelsbund, München) Mir erscheint der Charakter dieser Person „überaus problematisch“
6. Ihre Frage kann ich nicht beantworten. Die Verfassung von Klappentexten ist eine verlagsinterne Angelegenheit, die mich nicht interessiert. Allerdings schreiben manche Autoren ihren „Waschzettel“ selbst. Aber das sind nicht die besten Klappentexter — schon gar nicht die besten Literaten
7. Der Satz steht in meinem Roman, der bald erscheinen wird. Nichtsdestoweniger ist er (beileibe nicht das ganze Buch) aus meinem Leben.
„Und er dachte an seinen Willen und daran, daß alles möglich wäre, wenn man nur fest und lang genug wollte, und er versuchte zu wollen.“
Ernst Jandl
1. Der künftige Roman?
Der Roman in der Zukunft?
Der Roman von der Zukunft, Zukunftsroman, Science Fiction?
2. Je nachdem, ob erigiert oder nicht
3. Erich Fried: „Friede auf Erden“
4. Dasselbe wie vorher
5. Keinem — nicht einmal Helmut M. Braem von der „Stuttgarter Zeitung“ (weil ihm Reinhard Döhl jüngst eine Aufforderung zum Duell geschickt hat, und Herr Braem somit ein toter Mann ist)
6. Nat Hentoff
7. „Werfen/Salzburg — Sommer 65“
Wirf nach Werfen! Triff einen Trottel
Uwe Johnson
1. Eine von diesen Umfragen wird er nicht mehr überstehen
2. So, daß es als Antwort auf eine Umfrage dienen kann
3. Nicht Sie? Nicht aus Umfragen?
4. Hilfreiche Anregungen kann ich mir nur noch vom Ergebnis Ihrer Umfrage erhoffen
5. Einem Spezialisten für Umfragen. Um ihn auf ein neues Thema hinzuweisen
6. Der Freund von Bolles Milchmann
7. Da hat das kleine Pferd sich plötzlich umgekehrt und hat mit seinem Steert die Fliegen abgewehrt
Reinhard Lettau
1. Sie wollen mich da mit einer alten Sache hereinlegen; Romane sind immer totgeboren
2. Welches?
3. Direkt nach der nächsten „Umfrage“.
4. Nachdem ich ein Buch gelesen habe, erhebe ich mich und gehe mit dem betreffenden Buch auf das Bücherregal zu. Ganz kurz vor dem Bücherregal mache ich Halt und stelle das Buch zwischen andere dort schon befindliche gelesene oder noch nicht gelesene Bücher
5. Sollte es Ihnen gelingen, mir irgendwo in Deutschland einen Kritiker nachzuweisen, so würde ich ihm kein Bein stellen, sondern ihm gratulieren.
6. Ich glaube Busch vom Suhrkamp-Verlag in Frankfurt ist sehr groß.
7. Mein Leben entbehrt gänzlich jeglicher Zweizeiler
Literarisches Colloquium
1. Nein, er lebt. Henry Miller: Wendekreis des Sexus
2. Bis es von selbst aufhört
3. Walter Hollerer über Zeitadäquate Triviallyrik.
4. Wir geben sie der Entwicklungshilfe.
5. Uwe Nettelbeck. Weil er so schön ist
6. Hans Mayer.
7. Und ist das Schwarze noch so klein, Es muß ein jeder Schuß hinein.
Wolfgang Maier
1. Die Zeugungskraft des „Zukunftsromans“ spricht nicht für eine Embryonal-Geburt. Im übrigen sind wir häufig zu feierlichen Kindstaufen geladen und häufig auch — wie Till Eulenspiegel — wird das Kind mehrmals getauft
2. Entweder: so kurz wie die Explosionszeit eines Geschosses. Oder: mindestens so lang wie der Schwanz Rasputins
3. Jean Genet ist dran mit einer Umfrage über die Wachstumsquote von Filzläusen
4. Abschreiben
5. Mir selbst: um den nächsten Satz auf dem Boden zu finden
6. Bei der letzten Miss-Wahl im Berliner Old Eden Saloon hat er sich zur Wahl nicht gestellt
7. Abgesang zu dieser Liste: NUN GUT. JETZT ZU WAS ANDEREM. WIE GEHT ES EUREM HÜBSCHEN NACHTGESCHIRR?
Hans Erich Nossack
1. Roman der Zukunft? Was ist das? Vermutlich wird dauernd an ihm herumgeboren
2. Lang oder kurz sind keine Kriterien. Ein Gedicht muß gut sein. Aber was ist das? Doktorarbeit!
3. Vermutlich die Mode und Geschäftstüchtigkeit
4. Bücher, die für mich überflüssig sind, versuche ich beim Antiquar zu tauschen.
5. Allen, die nach einer Ideologie irgendwelcher Provenienz urteilen, statt — nun meinetwegen statt nach ihrem persönlichen Geschmack. Du lieber Himmel, so viel Beine hat man gar nicht, um diesen Kollektivisten ein Bein stellen zu können
6. Vermutlich doch wohl die Damen. Denn das hat nichts mit Literatur zu tun, sondern ist eine Frage der Bedarfsweckung.
7. „Bereit, zu leben wie am Rand der Welt, such ich und frage, was mich aufrecht hält.“ (Stammt aus dem Jahre des Unheils 1933)
Andreas Okopenko
1. Ja. Er hat sich zu den Toten aufgemacht, denn leider wird er nur dort den Leser der Zukunft antreffen
2. [(Körpergröße des Autors — 153) mal Brustumfang seiner Frau (beides in cm)] — Jahreszahl seiner Lieblingsschlacht (nach dem islamischen Kalender). Kommt eine Minuszahl heraus, bedeutet dies, er möge es lieber bleiben i aS sen
3. Ich - und über DEN FROSCH IN DER DEUTSCHEN DICHTUNG. Hiermit melde ich gleich die Priorität an.
4. Entweder ich verdränge sie oder ich rede mir ein, sie selbst geschrieben zu haben.
5. Allen, weil sie dann im Krankenhaus Gelegenheit hätten, die Bücher, die sie rezensieren, auch zu lesen
6. Hans Wedinger vom Verlag Junges Deutschland, Nuckenhausen. Er mißt 2,05 m. Die restlichen Riesen texten keine Klappen.
7. „Gesundheit!“ Danke!
Harry Rowohlt
1. Ja, aber der Roman der Vergangenheit hat eine Zukunft
2.14 Zeilen
3. Salcia Landmann: Herrenwitze für den Seder-Abend
4. Ich schenke sie meinem Freund Hermann Hettche, 3 Hannover, Jägerstraße 3-5.
5. Rudolf Krämer-Badoni; wieso warum?
6. Heinrich-Maria Ledig-Rowohlt.
7. Oh du schöne Peruanerin Tu in deinen kaffee sahne rin.
Uve Schmidt
1. Abwarten und Schmidt — Arno - lesen!
2. ES muß nicht sein. ES kann sein. ES darf nicht sein: vom laufenden lyrischen Übermeter, nicht die mikroskopierte Arabeske, die man regellos, hurtig Heddernheimer Haiku heißt. Dazu: das Gedicht wird, wenn schon, mit dem Bandmaß nicht, sondern mit der Schublehre gemessen. Es sollte, also, (wie manches Schöne im Leben) nicht zu lang, nicht zu kurz und — nicht zu dünn sein!
3. Bingel? Jokostra? Weyrauch? Sicher auch sie wieder. Aber warum nicht einmal alle zusammen, etwa: „Wovon wir leben und woran wir sterben“ oder „Die koschere Gensfleischerei - 15 Jahre Neue Deutsche Anthologie“.
4. Behalten, behalten! Die wesentlichsten Bücher (nicht unbedingt die mir liebsten) werden ohnehin gestohlen, bzw. geliehen.
5. Elke (?) Wirsing, Berlin. Sie weiß, warum. Allerdings halte ich nix vom Beinstellen, Frauen fallen zu gern. Ich kann ein Göttesurteil abwarten
6. Weiß nicht, lese keine Klappentexte mehr Ich wünsche jedoch jedem Autor ein Mitsprache-, bzw. Mitschreiberecht am Klappentext, solang er (d. A.) nicht unbescheiden ist. Zwischen zwei Klappen ist schon mancher erpreßt worden.
7. „Ich bin nun einmal in dem verzweifelten Fall, daß mir daran liegen muß, ob andere Leute etwas taugen ... daher werde ich diese Hölderlin und Schmidt so spät als möglich aufgeben.“ (Schiller an Goethe). Dreizeilig.
Heinz Schwitzke
1. Wie mir Grimmelshausen vertraulich mitteilt hat der Roman der Zukunft schon begonnen.
2. Je nach Anzahl der Worte
3. Herbert Wehner: Bonmots von Adenauer
4. Ich klappe sie zu.
5. Herrn Krämer-Badoni — mein Linkes
6. Der die größte Klappe hat.
7. Alles fließt
Timm Ulrichs
1. ich kann mir unter dem ,roman der Zukunft schlecht etwas vorstellen, also auch nichts dazu sagen
2. JEDES LANGE GEDICHT IST ZU LANG (ein gedieht sollte m. e. übersichtlich, überschaubar sein, anfang und ende müssen mit einem blick zu übersehen sein, der text darf sich also nicht über mehrere seiten erstrecken am besten nur auf einem blatt, allenfalls noch auf zwei gegenüberliegenden seiten sich ansiedeln.)
3. keine ahnung
4. früher habe ich sie aufgehoben, heute, kaum gelesen, auch schon wieder verkauft, verschenkt — bis auf wenige ausnahmen: bücher die nicht in bibliotheken zu entleihen sind bücher, in denen ich selbst mich finden kann (auch das kommt vor), warum ich bücher abschaffe? um meine — körperliche — beweglichkeit zu erhalten, eine bücherei macht seßhaft (bücher sind ja so schwer)
5. (nur ein beispiel von vielen:) jedem kritiker, der die bücher von uwe johnson empfiehlt oder: marcel reich-ranicki hatte mich damals sehr verärgert, als er robbe-grillet in der .zeit' angriff. (aber das hätte nur eine temporäre beinstellung herausgefordert.)
6. ohne ironie: max bense. seine klappentexte (und Vorworte) scheinen mir meist besser als die texte, denen sie gelten
7. 7 ??
Klaus Wagenbach
1. Lebt sowieso immer nur als Verkaufsargument
2. Das hätte schon Gottsched gerne gewußt.
3. Erhard und Rehwinkel, über Hunderassen
4. Ins Regal stellen.
5. Meine Beine brauche ich selber; bin eher darauf angewiesen, daß mir die Kritiker weitere stellen
6. Der eine Inhaltsangabe schreiben kann, und auch noch wahrheitsgemäß.
7. Schwarz, mit rotem Schnabel, äugt die Amse auf Westberlins Rentner und mich: Nu mach mal Bücher. Leicht gepiepst, sag ich, du Kompromissler
Wolfgang Weyrauch
1. Gibt es nicht; ist er geschrieben, ist er vergangen.
2. Extremitäten: besser lang als kurz.
Extreme (also auch Gedichte): nicht lang oder kurz, sondern extrem (allerdings muß man Extremitäten und Extreme auseinander halten - falls man es kann).
3. Weyrauch über Studentenzeitungen 4. Zum drittenmal lesen, dann an Straßenecken hinstellen, als Warntafeln.
5. Dem Halts-Maul-B.; weil er es nicht hält
6. Dr. FJR
7. Gehauen werden, oder hau’n ich grinse, denn ich bin ein Clown
Ror Wolf
1. Siehe dazu: „Fliegende Blätter" 1847, S. 47; Unterschrift zur Illustration von Wilhelm Camphausen (1815-1885) „Der Einjährige-Freiwillige auf dem Marsch“
2. 115 Verse. In Ausnahmefällen auch etwas mehr
3. Martin Bormann: „Briefe, Reden, Dokumente verfolgter Nationalsozialisten, von 1945—1965“.
4. Ich klappe sie klatschend zu.
5. Kein Bein stellen. Einen Arm brechen! Jedem der ein Buch, das er bespricht, nicht zu Ende liest
6. Gernot Günzel, genannt Klappen-Günzel, aus Gütersloh
7. Beiße keine Nuß, sonst hast Du Verdruß