Am 2. Mai versammelten sich die neugewählten Mitglieder unseres Allgemeinen Studentenausschusses zu ihrer ersten Sitzung. Vorher sollte jedoch der alte AStA nach einem Semester erfolgreicher Tätigkeit zur letzten Sitzung Zusammenkommen, um seinen Vorstand und die Kassenführung zu entlasten. Das Interesse war jedoch schön So verflogen, daß er mangels Teilnahme nicht beschlußfähig war.

Kurz entschlossen kamen darauf die neuen Mitglieder überein, die Geschäfte zu übernehmen und die noch notwendigen Beschlüsse für ihre Vorgänger zu fassen, ohne vorher einen Vorstand gewählt zu haben. Vorsichtig geäußerte Bedenken gegen die Eormgültigkeit dieses Verfahrens wurden in einer kurzen heftigen Debatte unter dem Vorsitz des Alterspräsidenten mit vielleicht nicht restlos überzeugenden Argumenten beiseite geschoben. Es war nur gut, daß keine der Abstimmungen eine Stimmengleichheit brachte. Dann hätten unsere Vertreter an der fehlenden und satzungsgemäß entscheidenden Stimme eines ersten Vorsitzenden allerdings erkannt, daß ihre Versammlung eben doch nicht der rechtmäßig konstituierte AStA war.

Zu Beginn des zweiten Teiles der Tagesordnung wurde die Wahl des Vorstandes vorgenommen. Hierbei ereignete sich ein Zwischenfall, der unsere Beachtung verdient. Die Wahl des zweiten Vorsitzenden bereitete einiges Kopfzerbrechen, und sicher war auch etwas Parlamentsstrategie mit im Spiele, um eine Personaldebatte über Kommilitonen zu ermöglichen, denen die Studentenschaft bei der Wahl ihr Vertrauen gezeigt hatte. Kurzerhand beschloß der AStA, tiie Oeffentlichkeit von dieser Debatte auszuschließen.

Ob sich wohl die Studentenvertreter die sich in der Mehrzahl noch auf ungewohntem Pflaster bewegten, darüber im klaren waren, wie wenig berechtigt und wie vertrauenzerstörend dieser Schritt war? Es dürfte eigentlich kaum einen Grund geben, eine Diskussion in die geheime Kammer zu verweisen.

Wir, die wir durch unsere Beiträge die Arbeit des AStA bezahlen, fordern die Möglichkeit weitgehender Kontrolle über diese Einrichtung, die unsere Meinung in Die Sitzungen des Allgemeinen Studentenausschusses sind öffentlich. Sie finden jeden Mittwoch um 18.00 Uhr im AStA-Zimmer statt. Kommen Sie zu den AStASitzungen — sie sind immer interessant!

der Oeffentlichkeit widerspiegelt und unsere studentischen Belange gegenüber akademischen und anderen Behörden vertritt. Wir wollen uns stets über das Verhalten der von uns gewählten Mitglieder informieren können Was sollen wir denken, wenn der AStA trotzdem die Heimlichkeit sucht?

Der AStA hat das Recht, im geheimen zu tagen. Er vergesse aber nicht, es nur zum Wohle der Studentenschaft und nicht auch im vermeintlichen Interesse des Ausschusses selbst zu gebrauchen. Dann wird er unser aller Vertrauen und Unterstützung genießen, der er zu seiner Arbeit bedarf. Dietrich Feit