Neue Bücher
Theodor Maunz: Deutsches Staatsrecht. (Verlag C. H. Beck, München, 1951, 284 Seiten, kartoniert 9.50 D-Mark.)
Trotz der Ungewißheit der staatsrechtlichen Lage Deutschlands, hat es der Verfasser in dankenswerter Weise übernommen, ein Studienbuch über das „Deutsche Staatsrecht“ herauszubringen. Dem Studenten wird hier die Möglichkeit gegeben, sich einen ersten Ueberblick über das Stoffgebiet anzueignen. Aber nicht nur allgemeine Grundsätze werden dargestellt, sondern auch rechtliche Einzelfragen und Meinungsverschiedenheiten behandelt. Damit ist dem Studenten die Möglichkeit gegeben, tiefer in die Materie einzudringen. Durch umfangreiche Literaturangaben wird diese Möglichkeit noch erweitert. Neben theoretischen Erörterungen sind Beispiele aus der Praxis angeführt. Sie beleben das Buch und geben dem Studenten einen Hinweis, „welche Folgerungen aus den heutigen Verfassungen gezogen werden können oder müssen“.
Eine geschichtliche Einleitung gibt die Voraussetzungen für den heutigen staatsrechtlichen Zustand Deutschlands. Da ein einheitliches Deutsches Staatsrecht nicht besteht, gliedert der Verfasser die Darstellung in drei Teile: das geltende Staatsrecht der Bundesrepublik, der Deutschen Demokratischen Republik und West-Berlins. Im einzelnen hält sich die Darstellung des geltenden Staatsrechtes der Bundesrepublik an das Bonner Grundgesetz, die der Deutschen Demokratischen Republik an die Verfassung dieses Gebietes. Dieser Teil des Buches ist zu begrüßen, da hier zum ersten Male Vorgänge dargestellt werden, an denen der Jurist im Westen nicht einfach Vorbeigehen kann, der Student für diese Betrachtung aber einen ersten Anhalt findet. N. Kuhn
„Die Geschlagenen“. Von Hans Werner Richter. Verlag Kurt Desch, München. 459 Seiten, 12.— D-Mark.
Kein Freiwilliger, sondern einer der mitmachen mußte, hat dieses Buch geschrieben, einen Roman, der dokumentarischen Wert hat. Richter führt uns mitten in die Kämpfe in Italien im Jahre 1944, von Nettuno bis zum Monte Cassino und von dort in die Gefangenschaft in den USA.
Es ist ein Buch, das von der ersten bis zur letzten Seite in einem Zug gelesen sein will. Die Abneigung gegen diesen Krieg, seine Sinnlosigkeit, die immer offenbarer wurde, je länger er währte — das spricht aus jeder Zeile. Und trotzdem machen diese Soldaten mit, weil es keinen anderen Weg für sie gibt. Aber da sind auch andere, Fanatiker, die noch in den amerikanischen Gefangenenlagern das Horst-Wessel-Lied singen, an den Endsieg glauben und mit Terror die andersdenkenden, Gefangenen unterdrücken.
Wesentliche Züge des nationalsozialistischen Regimes und seiner Wehrmacht hat Richter erfaßt und dargestellt in Handlung, nicht in Beschreibung. Er sagt nie: so und so waren die Nazis, sondern er läßt geschehen, fortwährend. Das ist das Erregende des Buches —• das Geschehen als solches. Es ist bis in die Sprache gedrungen, die einfach, knapp, derb dasteht. Kurze Sätze, alltägliche Worte, Landsersprache — aber wie es geschrieben ist! Jeder könnte diesen Krieg so erlebt haben wie die Gruppe um den Soldaten Gühler. S. W. Birkner
Reclam’s Universal-Bibliohek (Reclam Verlag, Stuttgart, 1951)
brachte u. a. folgende neue Bändchen zur Auslieferung: Werner Bergengruen „Die Feuerprobe“; Friedrich Hebbel „Die Nibelungen“; Gottfried Keller „Dietegen“; Heinrich v. Kleist „Penthesilea“; Conrad Ferdinand Meyer „Angela Borgia“; Sallust „Die Verschwörung des Catilina“; William Shakespeare „Was ihr wollt“; Theodor Storm „Die Regentrude und andere Märchen, „Der Ackermann aus Böhmen“, „Ein Streit- und Trostgespräch vom Tode“.