Helft der Frankfurter Universität
Der unvergeßliche Oberbürgermeister unserer Stadt, Franz Adickes, hat in der Gründung der Frankfurter Universität die Krönung seines Planens und Schaffens gesehen. Wilhelm Mertön und andere opferbereite Bürger standen ihm zur Seite und stellten so reiche Mittel zur Verfügung, daß die neue Hochschule ohne jede Staatshilfe ins Leben treten konnte — ein einzigartiges Denkmal hohen Bürgersinnes. Ueber ein Menschenalter hindurch haben hervorragende Männer auf allen Gebieten der Wissenschaft und des Lebens an dieser Universität forschend und lehrend gewirkt, recht im Geiste von Frankfurts größtem Sohne, mit dem ihr Name im Goathejahr 1932 auf immer verbunden worden ist.
Die Johann-Wolfgang-Goethe-Universität hat die Notzeit der folgenden Jahre ehrenvoll überdauert, aber der Krieg hat auch ihr schwere Wunden geschlagen. Die hohen Räume von einst sind nur zum Teil wiederhergestellt, manche Institute noch immer aufs äußerste zusammengedrängt und kaum lebensfähig, Laboratorien und Arbeitsplätze oft völlig unzureichend; Sammlungen, Lehrund Arbeitsmittel vieler Art bedürfen dringend der Erneuerung und Auffüllung. Wenn hier nicht geholfen wird, rasch und entscheidend geholfen wird, droht der Stad* Frankfurt nach manchem anderen herben Verlust auch noch der Rückgang, ja das Hinschwinden ihrer Universität.
Um diese Gefahr abzuwenden und die Voraussetzungen für eine Weiterentwicklung der Frankfurter Hochschule zu schaffen, die ihrer Entstehung und ihres bisherigen Wirkens würdig ist, wendet sich die Vereinigung von Freunden und Förderern der Johann Wolfgang Goethe-Universität Frankfurt am Main e. V. an die Hilfsbereitschaft der Frankfurter Bürger, damit sie erhalten, was die Generation vor uns ins Leben gerufen hat.
Der Ruf ergeht an alle, denen Pflege des Geistes Berufung und Bedürfnis ist. Er richtet sich an alle Kreise der Frankfurter Bürgerschaft, die Eltern der Studierenden und die ehemaligen Angehörigen der Universität. Er richtet sich im besonderen an die Leiter von Unternehmungen der Industrie und des Handels, die heute mehr denn je zu Wahrem und Hütern der kulturellen Dinge berufen sind. Als Männer des tätigen Lebens wissen sie um die enge Verknüpfung von Wissenschaft und Wirtschaft, aber auch um die Widerstände, mit denen die Stadt Frankfurt bei der Behauptung ihres Ranges gerade heute zu kämpfen hat.
Es gilt, ein hohes Vätererbe zu retten und zu neuem Glanze zu erheben, ein Wahrzeichen der Goethestadt, eine Stätte des Geistes, der, Menschen und Völker verbindend, weithin Segen spendet.
Wir bitten daher, der Vereinigung von Freunden und Förderern der Johann Wolfgang Goethe-Universität als Mitglied beizutreten oder das uns bereits erwiesene Verständnis durch eine weitere Zuwendung erneut bestätigen zu wollen.
Vereinigung von Freunden und Förderern der Johann Wolfgang Goethe-Universität Frankfurt am Main e. V.
(Dr. Schmidt-Polex) Vorsitzer des Vorstandes