Nur für Raucher!

Sie gehören also auch zu der großen Gemeinschaft der Verehrer des „blauen Dunstes“? — Ja? — Dann haben Sie meine ungeteilte Zuneigung! Es ist doch etwas Herrliches, so eine Zigarette: sie genußvoll zu entzünden, zu fühlen, wie sich der Rauch wohlig in alle Lungenbläschen einschmiegt und dann das Nikotin durch die Adern rieselt, den Dunst wieder auszuhauchen und seinen Schwaden mit Abschiedswehmut philosophierend nachzublicken!

Aber ich wollte Ihnen eigentlich etwas anderes erzählen, einen bösen Traum. Also, der war so: Ich sitze in einem Hörsaal, habe eine Vorlesung hinter mich gebracht und kriege einen scheußlichen Schmachter. Aber was ist denn das? Ich traue meiner Brille nicht! Steht da doch an einem Anschlag mit fetten Lettern: RAUCHEN IM HÖRSAAL STRENGSTENS VERBOTEN Kurzer Seelenkampf — dann lasse ich meine Zigarette auf glimmen — der Nikotingeist hat gesiegt! Wundervoll, dies Aroma, sinniere ich ... da stürzt wutentbrannt ein Ordnungshüter auf mich los und packt mich beim Kragen, packt mich so heftig, daß ich — aus dem Bett gefallen bin!

Am nächsten Morgen sitze ich in der Uni. Meinen Traum habe ich längst wieder vergessen. Als ich mir eine Zigarette ins Gesicht stecken will, durchzuckt es mich mit einem Male wieder, und ich sehe mich um, nur vorsichtshalber. Gottlob, da steht ja wie immer nur: „Es wird gebeten . . Na also! Und ich entzünde mein Streichholz. Doch halt!, schießt es mir da durch den Kopf, wieso sagst du dir, da steht nur „Es wird g e b e t e n“? Da ist irgendwie ein Kurzschluß, und ich puste mein Streichholz erst mal wieder aus Und dann habe ich ein Weilchen philosophiert — über unsere Schwäche gegenüber dem Wörtchen „verboten“, und wie man gerechtfertigte Bitten beantworten sollte, und über Höflichkeit und Rücksichtnahme und so weiter Das hat dann meiner Zigarette das Leben gerettet.

Matz