Zuerst „Das müßte verboten werden“, dann „Windbeutel mit Senf“ und jetzt zum hundertsten Male „Vorsicht Ameisen!“ auf der Keller-Bühne der „Schmiere“! Das fängt gleich richtig an: Burleske, Klamauk und recht viel „avec“eine amüsante, spritzige Nonstop-Revue durch das MenschlichVerzeihung: Ameisisch-Allzuameisische unserer Zeitzwei Stunden lang. PseudoKultur, Amerikanismus, Remilitarisierung, schiefe Perspektiven, Kintopp, Rundfunk, Parteien und Beamteein buntes Kaleidoskop unsrer mehr oder weniger sympathischen Zeitgenossen und -genossinnen. Schließlich auch die Studenten. Vielmehrweh dem ungalanten Säkulumein Exemplar „feminini generis“, „elegische Antiplatonie“.

Das beste des Programms: „Ich möchte mal ein anderer sein*' Stoßseufzer des kleinen Mannes „so DIN ä heute“. Ein Otto Normalverbraucher — Frankfurter Version. Tragikomisch, mit einem Schuß Wehmut. „Das haut hin“ meint einer am Ausgang. In der Tat. Aber das Publikum merkt’s nicht. Es amüsiert sich, fühlt sich nicht „betroffen“.

Das Ensemble: die letzten Bohemiensund das in Frankfurt! Sie leben vom Widerspruch, von der schillernden, knallenden Pointe. Vom funkelnden Apercu, vom geistreichen Bonmot und von der Andeutung. Rudolf Rolfs kreierte die bunten Knallbonbons. Seine „Kabarehkruten“ sind ein prächtiges „Team“. Das verehrte Publikum applaudiert. Sogar die auf den Treppenstufen. Die pappene RiesenemseVorsicht, ducken — schaukelt melancholisch im Kerzenlicht. Uebrigensdas neue Programm: „Kinder zahlen das Doppelte!“. Zur Beruhigung: Studenten weiterhin die Hälfte! J. Peters