In den kampf gegen die atomkraftwerke wird argumentativ mit den Überlegungen zur künftigen Sicherung der energie eingegriffen - mit der behauptung, die atomtechnologie sei die einzige entwickelte „unkonventionelle“ möglichkeit zur energie Versorgung.

Richtig ist, daß in die fusionstechnik, gezeitenkraftwerke, biogasturbinen, Windmaschinen, kohleverflüssigung und sonnenenergie weniger investiert wurde.

Dennoch zeichnen sich z.b. im bereich der sonnenenergie mehrere lösungsmöglichkeiten ab: Die herkömmlichen sonnenkollektoren absorbieren die Wärmestrahlung, den unsichtbaren (infraroten) bereich des Sonnenlichts. Dieser teil des Strahlenspektrums ist energiereicher als das sichtbare licht. Vor allem durch bündelung mittels linsen oder hohlspiegeln entsteht so eine hohe temperatur; der Wirkungsgrad der energieumwandlung verbessert sich. Eine schwarz gestrichene blechbüchse, in der durch Wärmeabsorbierung wasser erhitzt wird, ist ein einfaches peispiel für einen sonnenkollektor. Mit einem höheren Wirkungsgrad arbeiten siliciumsolarzellen; sie wandeln Sonnenstrahlen zu 10 bis 15 prozent in ström um. Während die silicium-solarzellen augenblicklich 40 000 DM pro Kilowatt elektrischer leistung kosten, kann die AEG eine neu entwickelte generation von polykristallinen silicium-solarzellen zur „marktreife’' bringen, mit denen nach meinung des konzerns in den achtziger jahren elektrischer ström zu 1000 bis 2000 DM pro Kilowatt erzeugt werden könnte. Eine noch einfachere fertigung könnten in Stanford entwickelte cadmiumsulfid/tellurid-solarzellen haben, die annähernd den gleichen Wirkungsgrad haben. Sie könnten vermutlich zu 400 bis 1300 DM kosten pro kilowatt elektrischer leistung hergestellt werden.

Photosyntheseartige energiegewinnung hätte eine geringere Spitzenausbeute, denn photosynthesesysteme nehmen nur wenige Wellenlängen des sichtbaren lichtes auf. Bei strahlendem Sonnenschein arbeitet eine pflanze um 25% weniger effektiv als ein System, das die Wärmestrahlung nutzt. Doch wenn die infraroten strahlen durch wölken und dunst längst absorbiert sind, arbeitet die pflanze im gegensatz zum sonnenkollektor noch immer: Photosynthetische Systeme schneiden in unseren-breiten besser ab als jedes bisher entwickelte Sonnenkraftwerk. Chikagoer Chemiker haben eine methode entwickelt, wie Chlorophyll im labor bei lichteinstrahlung elektronen abgibt. Ein dem Chlorophyll ähnlicher rutheniumkomplex (mit pyridinliganden und langkettigen alkoholanhängseln) kann unter einwirkung von Sonnenlicht wasser in knallgas spalten. Ob diese möglichkeiten zur technischen Verwirklichung entwickelt werden, läßt sich aufgrund der vielen faktoren (nationale interessen, kapitalfraktionen, klassenkämpfe, Ökologie-bewegungen) noch nicht bestimmen. Fest steht jedoch, daß auch bei dezentralem einsatz diese alternativen technologien weiterhin in potentiell zerstörende verfahren Umschlagen können; denn sie wurden von einer kapitalistsch dominierten Wissenschaft entwickelt!