Ein Weg zur Dichtung
Arbeitsgemeinschaft „Sprachgestaltung“ Vor 10 Semestern, im Sommer 1946, schloß sich ein Kreis von Studierenden zusammen, der in seine Mitte das überkommene Gut vergangener und zeitgenössischer Dichtung setzte. Ein Kreis, der einen Weg suchte zur Dichtung, der diese erschloß und weiterhalf in den Nöten der Zeit. Sie kamen zusammen und sprachen Gedichte, rangen um den Geist der Dichtung, um die Persönlichkeit eines Dichters und das alles im tätigen Miteinander. Und die Gemeinsamkeit des Anliegens bildete Gemeinschaft.
Mit einzelnen Arbeitsergebnissen stellten sie sich der Oeffentlichkeit. Aber solche Abende mit gesprochener Lyrik und szenischer Gestaltung waren nicht das eigentliche Ziel der Arbeit, und so kommt es, daß während mancher Semester nichts nach draußen drang, obwohl die Arbeit drinnen fruchtbar war.
Heute ist es nicht anders. So wollen wir auch nicht laut die Werbetrommel schlagen; denn zu solchem Beginnen paßt kein Lärmen. Wer also Lust hat — von Kommilitoninnen und Kommilitonen aller Fakultäten — mit uns Dichtungen sprechend zu gestalten, der ist uns herzlich willkommen Wir treffen uns im Seminar für deutsche Sprechkunde, Zimmer 178, dessen Arbeitsweise wir verpflichtet sind und das uns Räume und Schallaufnahmeapparaturen zur Verfügung stellt.
cand. phil. Hellmut Geißner