Kein Platz für alle in deutschen Hochschul-Ferienkursen
4000 ausländische Teilnehmer 1966 — 20 Hochschulen mit Ferienkursen 1967 — Neue DAAD-Broschüre Ferien- und Sprachkurse an den Hochschulen der Bundesrepublik Deutschland — Sommer 1967", lautet der Titel einer kleinen Broschüre, die soeben vom Deutschen Akademischen Austauschdienst (DAAD) veröffentlicht wurde. Auf sie warten schon jetzt viele hundert Studenten und junge Akademiker im europäischen und auch im überseeischen Ausland. Denn was in den ersten Nachkriegsjahren klein und bescheiden begann — die Teilnahme an Ferienkursen im Ausland — hat sich inzwischen zu einem kräftigen Zweig des internationalen akademischen Austauschs ausgewachsen.
Platz nur für die Hälfte der Bewerber
Kulturpolitisch betrachtet ist es keineswegs unwichtig, daß sich Jahr für Jahr einige tausend Studenten aus aller Welt, vorwiegend aus den europäischen Nachbarländern in West — und neuerdings auch — in Ost sowie aus Nordamerika zum Besuch von Ferienkursen deutscher Hochschulen entschließen. Rund 4000 dürften es in den Sommermonaten dieses Jahres gewesen sein, und gegen 8000 hätten es vielleicht sein können, wenn die Kapazität der deutschen Ferienkurse nicht beschränkt wäre Es war zwar schon längst bekannt, daß bei weitem nicht alle ausländischen Ferienkursinteressenten von den deutschen Hochschulen aufgenommen werden konnten, doch genaues Zahlenmaterial fehlte bisher. Der DAAD besorgte es durch Umfrage und dabei stellte sich doch einigermaßen überraschend heraus, daß mehr als die Hälfte der ausländischen Ferienkursinteressenten zu Hause bleiben mußten Zehn deutsche Hochschulen, die Ferienkurse veranstalteten und die auf die Umfrage des DAAD antworteten, berichteten von 4840 Bewerbungen und 2249 aufgenommenen Ferienkursteilnehmern. Im krassesten Fall, demjenigen der Technischen Hochschule Stuttgart, standen 50 zugelassene Ausländer 250 abgelehnten gegenüber. Wer die Schwierigkeiten kennt, die es bereitet, einen Ferienkurs zu organisieren, wird daraus keinen Vorwurf gegen die Hochschulen ableiten. Sie haben sich in den vergangenen Jahren stetig bemüht, mehr Ferienkursplätze anzubieten. Nach den Angaben in der neuen DAAD-Broschüre können im Sommer 1967 rund 4500 ausländische Studenten an Ferienkursen in Deutschland teilnehmen
SprachLiteratur- und Musikkurse
Das Ferienkurs-Heft des DAAD enthält alle wichtigen Angaben über Termine, Themen und Kosten der Kurse, die vorwiegend im Juli und August stattfinden. Für 1967 küdigen 20 deutsche Hochschulen und Institutionen Ferienkurse an. Das Angebot ist vielseitig und reicht vom reinen Sprachkurs in verschiedenen Stufen ohne jedes Rahmenprogramm über Literaturkurse für Germanisten mit großem Exkursionsprogramm und Fortbildungskursen für ausländische Deutschlehrer bis hin zum Ferienkurs für Musik und Tanz. „Die Lage Deutschlands im heutigen Europa“, „Die Beziehungen zwischen deutscher Literatur und Weltliteratur“, „Die Goethe-Zeit“ lauten die Themen einiger dieser Kurse. Junge Ausländer, deren Neigungen der deutschen Sprache, Literatur oder Musik gelten, können eine individuelle Wahl treffen
Noch immer keine Fachferienkurse
Fachferienkurse für Techniker, Historiker, Natur- und Wirtschaftswissenschaftler gibt es, obwohl aus dem Ausland immer wieder danach gefragt wird, noch nicht. In dieser Beziehung sind die Universitäten des Auslandes den deutschen voraus. Vermißt wird auch nach wie vor ein Ferienkurs in Berlin, an dem bei ausländischen Studenten großes Interesse bestünde. da